„Auch ihr könnt mehr im Tanz machen und damit leuchten!“
- Die neue Junior Dance Company steht in den Startlöchern

„Es wird ja eh immer schlimmer. Früher war alles besser. Und die Jugend von heute ist sowieso zu nichts zu gebrauchen.“ Entmutigende Sätze, die man leider häufig zu hören bekommt und obwohl beim Thema Zukunft eigentlich vor allem die Zukunft selbst – die Jugendlichen – mitreden sollten, werden die bei Diskussionen gerne mal außen vor gelassen. Die im Februar 2019 im EinTanzHaus startende Junior Dance Company tut genau das nicht, sondern sie lässt die Jungen selbst zu Wort, oder besser: zum Tanz kommen. Mit wöchentlichen Proben und Trainings wird 14- bis 18-jährigen die Möglichkeit geboten, sich in einem professionellen Umfeld tänzerisch ihren Zukunftsfragen zu stellen. Wie stellen sie sich die Zukunft vor? Was sind ihre Ängste und was ihre Wünsche? 

Am Ende soll eine eigene Produktion mit dem Titel „Ich mach’s besser“ stehen. Damit greift das Projekt eine Fragestellung des Kulturförderprogramms Tor 4 der BASF auf „Warum wird eigentlich alles besser?“. Das Unternehmen fördert Kulturprojekte aus der Region, die sich mit der Zukunftsthematik auseinandersetzen und dabei eben nicht den Teufel an die Wand malen, sondern konstruktiv mit dem Thema umgehen. Die Junior Dance Company ist eines der geförderten Projekte. 

Jonas Frey (Foto: Lys Y. Seng) 

Jonas Frey ist der künstlerische Leiter des Projektes und wird in den kommenden Monaten mit den Jugendlichen arbeiten. Er ist Tänzer im La_Trottier Dance Collective und vor allem im Breakdance zuhause. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, worauf es bei der Junior Dance Company – außer aufs Tanzen – noch ankommt und welche Motivation dahinter steckt:

Ellen: Wie kam es zur Idee die Junior Dance Company zu gründen?
Jonas: Das kam von der EinTanzHaus Leitung: Éric Trottier und Daria Holme wollen neue Wege für den Tanz einschlagen – auch für junge Tänzer*innen. Éric fand schon immer, dass es da wenig Angebot im Zeitgenössischen gibt. Es gibt ja beispielsweise Vorstudien und man kann auch an der Ballettschule viel lernen, aber wenn man gleich zeitgenössische*r Tänzer*in werden will, machst du eben Ballett und gehst dann ins Zeitgenössische. Es gibt da für Kinder und Jugendliche eigentlich nichts Entsprechendes.
Ellen: Du arbeitest jetzt schon viel mit Jugendlichen. Was gefällt dir daran, beziehungsweise was ist das Besondere daran?
Jonas: Das Besondere ist die frische, jugendliche Energie, so eine Art Sorglosigkeit. Das macht mir Spaß. Auch bei den Stücken, an denen ich mitarbeite in Jugendtheatersachen, gefällt mir, dass man einen Querschnitt durch die Gesellschaft sieht und nicht dieses bestimmte Theaterpublikum.
Ellen: Wie sieht deine optimale Vorstellung von der Company aus? Wer soll mittanzen und wie sieht die gemeinsame Arbeit aus?
Jonas: Optimal wäre, wenn wir auch einen Querschnitt hinbekommen würde. Wenn Leute dabei wären, die vielleicht eine formelle Ausbildung wie Ballett haben, andere die das nur ein bisschen haben, Leute die Streetdance-Stile können und manche, die vielleicht noch gar nichts getanzt haben oder von einem anderen Sport kommen – und die zusammen zu bringen und eine Crew daraus zu machen. Ich will nicht nur leiten und das alles befehligen, sondern sie sollen sich untereinander gegenseitig geben und nehmen.
Ellen: Es geht bei der BASF Tor4-Förderung um Zukunft. Was interessiert dich an dem Thema?
Jonas: Diese Balance zwischen den Sorgen und Unsicherheiten um die Zukunft und den Chancen, die es gibt und die dann manchmal dadurch untergehen. Und gerade mit den Jugendlichen darüber zu sprechen und zu sehen, was die so interessiert und wo die hinwollen, das finde ich interessant.
Ellen: Was möchtest du mit der Junior Dance Company erreichen?
Jonas: Schön fände ich, wenn eine Crew entsteht, die sich wirklich mehr mit Tanz befasst und das ernster nimmt und sich eine Art Leuchtturmfunktion entwickelt, die zeigt: Schaut mal, auch ihr könnt mehr im Tanz machen und damit leuchten! Es muss nicht unbedingt auf einer Wettbewerbs-Ebene sein, oder im Klassischen, sondern das geht auch anders. Dass das auch andere Jugendliche mitbekommen und die dann sehen, dass man auch mit Tanz mehr erreichen kann und nicht unbedingt Fußball oder Hockey spielen muss. Dass man eine Alternative bietet.


Generell kann jede*r zwischen 14 und 18 Jahren mitmachen. Einzige Voraussetzungen sind Lust und Zeit regelmäßig zu proben und Teil einer Tanzvorstellung zu sein.
Am 15. Dezember 2018 findet im EinTanzHaus ein Kennenlern-Workshop teil.

Mehr Infos und Anmeldung zum Workshop: 



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